Bella von Hinterberg

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Bern Nationale (CH), 1925/09/01

Catalog No: 65
Rating:
Class: Offene Landseer
Judge: Prof. Dr. Heim (CH)
Written critics: Stammt von Eltern ab, die beide Nora zur Mutter und einen Schwarzen zum Vater haben (Nr. 52 und Lea v. H.), und selbst schwarz mit kleinem, weißem Bruststern sind. - Bella aber ist nicht nur in Form, sondern auch in Haar und Farbe eine sehr typische und schöne sympathische Landseerhündin, weiß mit braunen Platten, der niemand die schwarzen Eltern und Großväter ansehen kann! Sie hat vortrefflich gut geformten Landseerkopf, ist gut gebaut, hat guten Gang; etwelches Auswärtsdrehen der Hinterhand schien mir eher schüchternes sich Ducken zu sein. Das interessante Tier zeigt noch Eigentümlichkeiten, die sich auch bei den früheren braunen Neufundländern aus sonst schwarzen Würfen einstellten; helle Augen, braune Lefzen und Nasenknorpel. Bella ist noch nicht ausgewachsen. --- Herr Dr. Rikli in Langenthal besitzt die hervorragend gute und schöne, vielfach prämierte Landseerhündin Nr. 66 Nora v. Adlergarten 9660, jetzt 7 Jahre alt. Da die einzigen in der Schweiz oder ihrer Nähe lebenden Landseerrüden Brüder der Nora sind, blieb Ende Mai 1921 kaum etwas anderes übrig, als die Nora mit einem passenden Schwarzen, Benno Sirius 8376, zu decken. Herr Dr. Rikli entschloß sich hierzu besonders auch in dem Gedanken, daß dies jedenfalls ein interessantes, wertvolles Experiment sein werde, und daß vielleicht daraus eine kräftigende Blutauffrischung für die eine oder die andere oder für beide Unterrassen hervorgehen könnte. Nun bringt unsere Ausstellung solche Mischlinge der beiden Unterrassen in einer Tochter (67), einem Sohn (52) und einer Großtochter (65) der Nora. Leider fehlen einige Glieder in der interessanten Gruppe. Nr. 67 Zilla v. Hinterberg 13736 aus Nora von Benno ist ganz schwarz. Nr. 52 Mutz v. Hinterberg 15176 von Bär v. T. aus Nora ist schwarz mit kleinem weißem Brustfleck. Nr. 65 Bella v. Hinterberg 20608 von Mutz v. H. aus Lea v. H. ist weiß mit braunen Platten. Nore-(Mertens) v. H. ist eine Wurfschwester von Nr. 67, ganz schwarz, Haar etwas kraus, Gestalt und Größe wie ihre Mutter, Kopfform etwas plump, sie wurde schon als Schwarze gerichtet. Auch Lea v. H. ist schwarz. In allen den mir bekannten 5 Mischlingen hat sich vom Schwarzen nur die Farbe, vom Landseer die Form und Haarart vererbt, und auch die schwarze Farbe kann schon in der zweiten Generation wieder ausfallen. Der Landseer schlägt mehr durch. Da die Form tiefer in der Vererbung sitzt und viel wichtiger ist, als die allerdings mehr ins Auge springende Farbe, schlug ich als das Gerechtere vor, die Mischlinge Nr. 52 und 67 als "schwarz gefallene Landseer", nicht als "Landseerförmige Schwarze" zu richten, wenn nicht daraus eine besondere "Versuchsgruppe" machen kann. Anders hätte Nr. 52 wegen hohen unbefiederten Läufen, kurzem Haar und Landseerkopf, und Nr. 67 wegen viel zu kurzem stumpfem Kopf gegen alle Schwarzen zurückgestellt werden müssen. Landseer mit braunen Platten werden meines Wissens in der Literatur nicht genannt, und doch kommen sie nicht ganz selten vor. Ich habe vor 20 bis 30 Jahren einige solche gesehen. Frau Dr. Sulzer-Bühler teilt uns mit, daß unter den Wurfgeschwistern von Nora (66) 7 weiße mit braunen Platten und nur 3 weiß mit schwarzen Platten waren, und daß auch ein Vorfahre von Nora braune Platten hatte. Bei Bella sind also: Großmutter: echte Reine Landseer. Großväter: echte Schwarze. Eltern: schwarze Landseer (Mischlinge). Tochter: weiß mit braunen Platten. Alles nur Landseermerkmale. Die Großväter sind schon wieder überwunden! Die Nachzucht der Nora fällt also leicht wieder in die typischen Landseer zurück. Das Experiment Rikli vermag also den Landseer zu retten, auch wenn zwischen drin in der Not einmal ein Schwarzer eingeschaltet wird. Was nun? Sollen wir solche Farbvarietäten wie die Landseerhündin Bella zu erhalten suchen, oder ausgehen lassen? Es ist, so scheint mir, Geschmackssache, und kann deshalb jedem Züchter freigestellt werden. Wozu sich stets mit Regeln einengen, die gegen die schöne Mannigfaltigkeit unduldsam sind? Etwas anderes ist die Frage der Kreuzung der beiden Unterrassen. Sie sind eben längst nicht mehr bloße Farbvarietäten, wie ältere Rassekennzeichen annehmen, sie sind in Bau und Form ziemlich stark verschieden. Sehr wahrscheinlich würden Zilla v. H. und Lea v. H., von je einem ihrer prachtvollen in Winterthur stehenden Onkel gedeckt, wieder prachtvolle weiß-schwarze Landseer ergeben. So würden die Landseer auch in der Schweiz wieder gerettet sein. Dazu kommt, daß nun auch Frau Dr. Sulzer eine junge Landseerhündin aus anderer Familie importiert hat, und mit derselben züchtet. Möchte die schöne Rasse der Landseer uns nicht verloren gehen. Dagegen würde ich nach den jetzt vorliegenden Resultaten der verdienstvollen Versuche von Herrn Dr. Rikli nicht dazu raten, auf dem Wege durch die vorhandenen Mischformen wieder zu "Schwarzen" gelangen zu wollen, die auch in der Form befriedigen können. Der Umweg erforderte zahlreiche Generationen. Die Landseer haben an den Schwarzen nichts verbessert. Allgemeine Kräftigung haben die Schwarzen zur Zeit nicht notwendig. Wenn der Landseer nicht nur seine Kraft, sondern auch seine Kopfform und seine Hochläufigkeit vererbt, ist es besser, ihn nicht mehr in die Schwarzen einzumischen. So weit diese Versuche gehen, scheint mir daraus sich schließen zu lassen: Nach der einen Richtung: die Landseer zu retten, scheint mir das Experiment die besten Aussichten zu bieten. Das war auch sein ersten Grundgedanke. Nach der zweiten Richtung aber: Die Schwarzen zu stärken, wirkt es anscheinend nicht nach Wunsch, vielmehr bringt es statt "stärkeren Schwarzen" nur schwarze Landseer.

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